Anke Mutmacherin
Beratung/ Coaching/ Seelsorge (nicht nur) für hochsensible Menschen
Langeweile
Am Kinder – und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer e.V.“ rufen oft Kinder oder Jugendliche an, die sagen, ihnen
ist langweilig.
Ich beglückwünsche sie dann dazu.
Weil es toll ist, wenn man sich selbst die Möglichkeit gibt, einfach mal an die Decke oder vor sich hin zu starren, aus dem
Fenster zu sehen und nicht unbedingt etwas zu tun zu haben. (Ob man eigentlich etwas machen müsste und nur keine
Lust dazu hat oder das noch langweiliger finden würde, ist eine andere Sache.)
Ich glaube, es fällt gerade Kindern noch leichter, die unliebsamen Dinge und Erledigungen liegen zu lassen (wie
Hausaufgaben machen, Zimmer aufräumen, Müll rausbringen etc.). Denn wenn ich dann frage, ob es etwas gibt, was sie
jetzt tun könnten oder müssten, bejahen sie das meist.
Vielleicht nehmen sich Körper und Geist aber einfach eine Pause, was dann als Langeweile empfunden wird.
Es ist strittig, ob einige Erfindungen durch Langeweile oder Zufall entstanden sind. Vielleicht aus Beidem. Aus meiner
Sicht hat die Langeweile vermutlich wieder Kapazitäten im Hirn geschaffen, die Kreativität freigesetzt hat. Somit besteht
dann zwar keine Langeweile mehr, aber dem Geist hat sie bis dorthin geholfen.
Zumindest finden die meisten Kinder und Jugendlichen diesen Ansatz spannend und es nimmt ihnen auch das schlechte
Gewissen.
Jeder definiert Langeweile anders.
Denke ich an Urlaub, heißt das für mich Strand, aufs
Meer schauen, lange Spaziergänge ... das empfinden
einige Menschen aber als langweilig, ebenso, dass ich
jedes Jahr nach Dänemark fahre ... wie langweilig.
Ja dann bin ich langweilig.
Aber ein Gefühl von Langeweile, hatte ich schon
länger nicht mehr, auch nicht im Alltag. Das finde ich
schade.
Aus meiner Kindheit und Jugend kenne ich dieses
Gefühl noch und da hat es mir nicht gefallen – genau
wie den Anrufenden am Telefon, denen ich heute
sage, wie schön das doch ist.
Vielleicht sollte ich bewusst mal wieder in die Langeweile gehen, auch wenn ich genug zu tun habe. Also wie früher, was
liegenlassen und denken ... “IST MIR LANGWEILIG“.
Wer weiß, welche neuen Ideen mein Hirn danach freisetzt.
Wann war dir das letzte Mal langweilig?
Herzlichst Anke
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